Von
der See ins Binnenland
Die
Borkener Marinekameradschaft feierte ihren 90. Geburtstag
Borken. Grund zum Feiern hatten die Mitglieder
der Borkener Marinekameradschaft um ihren Vorsitzenden Richard Koch. Die Kameradschaft
feierte am vergangenen Wochenede ihren 90. Geburtstag. Auftakt war am
Freitagnachmittag, 3. Mai, ein Empfang im Borkener Rathaus. Bürgermeister Bernd
Heßler begrüßte die Delegation, deren Ehrengast Karl Heid, Präsident des
Deutschen Marinebundes, war.
Bürgermeister
Bernd Heßler begrüßte die Gäste im
Rathaus-Foyer und gratulierte persönlich auch im Namen der städtischen
Körperschaften zum 90.Geburtstag der Borkener Marinekameradschaft. „Es ist
schon recht ungewöhnlich, dass mitten in Deutschland und weit weg vom Meer eine
Marinekameradschaft gegründet wurde und die trotzdem ein richtiges, ein außer Dienst gestelltes ehemalige Wachboot
der Bundesmarine als Vereinsheim ihr Eigen nennen kann,“ so Bürgermeister Bernd
Heßler
Auch
Präsident Karl Heid, inzwischen zum dritten Mal Gast in Borken, überbrachte der
Marinekameradschaft Borken seine Glückwünsche. Zum Jubiläumstag war die MK
Borken gleichzeitig Gastgeber des Landesverbandstages Hessen am Samstag, dem 4.
Mai.
Heizer
und Kesselschlosser
Vereinsvorsitzender
Richard Koch blätterte in seiner Ansprache in der 90-jährigen Chronik der
Marinekameradschaft und erklärte, wie die Gründung der MK Borken zustande kam. Als
1922 das Braunkohlkraftwerk Main -Weser gebaut wurde, entstand ein großer
Personalbedarf an Männern, die sich mit der Dampftechnik auskannten. Da zu
dieser Zeit Schiffe der damaligen kaiserlichen Marine mit Dampftechnik
angetrieben wurden, lag es nahe, diese Leute abzuwerben und in die Region zu
holen. So setzten sich bereits 1923 erste Seeleute zusammen und gründeten eine
Marinekameradschaft. Über viele Jahre tagten sie in einem Gasthaus und nutzten
es als Vereinsheim. Doch in all den Jahren wuchs der Wunsch nach einem eigenen
maritimen Heim in den Köpfen der Männer.
1989 schöpfte die Marinekameradschaft Hoffnung, als mit der politischen Wende
und der damit verbundenen deutschen Einheit so manches Boot und Schiff aus den
beiden Marinebeständen ausgesondert wurde. Beim Geburtstag des inzwischen
verstorbenen Ehrenmitgliedes Alfred Möller bekam die lang gehegte Idee neue Nahrung. Kontakte
zum Deutschen Marinebund zur Überlassung eines außer Dienst gestellten Bootes
wurden geknüpft. Im Herbst 1992 wurde dann der Marinekameradschaft das
Küstenwachboot KW 18 angeboten und zum symbolischen Preis von einer Deutschen
Mark von der Marinekameradschaft Borken erworben. Allerdings mit der Auflage, das Boot in
einem Verteidigungsfall wieder an die Deutsche Bundesmarine zu übergeben. Am 26. April 1994 erreichte KW 18 nach viel
Arbeit, reichlich Organisation und Engagement sowie durch tatkräftige
Unterstützung der damaligen Panzerpionierkompanie 50 aus Fritzlar den Singliser
See, dem heutigen Liegeplatz.
Modell
als Geschenk
Einen
Rückschlag gab es im Jahr 1998, als das Schiff durch einen vorsätzlich gelegten
Brand schwer beschädigt wurde. Statt Resignation gab es Optimismus und eine
Trotzreaktion. Jetzt erst recht! Monate harter Arbeit folgten. Ehrenamtliches
Engagement und vielfältige Unterstützung aus der Öffentlichkeit und von Firmen
begleiteten den Wiederaufbau. Inzwischen sind die Strapazen fast vergessen.
Im
Normalfall erhält das Geburtstagskind Präsente. Die Marinekameradschaft Borken
machte es zum 90-jährigen Jubiläum aber umgekehrt und überreichte der Stadt
Borken als Dank für die stetige Unterstützung ein Modell des Küstenwachbootes KW
18, das Vereinsmitglied Hans-Georg Braun in monatelanger Arbeit maßstabsgetreu
nachgebaut hat. Jetzt wird im Rathaus nach einem geeigneten Platz dafür gesucht,
den man sicherlich auch finden wird. Ob das Modell allerdings auf schwimmende
Weise im Rathaus vor Anker geht ist dann doch eher fraglich (Fotos: Peter
Zerhau).sb.
Das
Modell von KW 18 als Geschenk für die stetige Unterstützung für die Stadt Borken (v. l.: Hans-Georg Braun,
Heinrich Klein, Bürgermeister Bernd Heßler, Präsident Karl Heid,
MK-Vorsitzender Richard Koch).sb.
Unter den Augen vom Landesverbandsleiter Hessen, Gerhard Geschwandtner, Bürgermeister Bernd Heßler, Hans-Georg
Braun, Richard Koch und Heinrich Klein, trug sich der Präsident des
Deutschen Marinebundes, Karl Heid, in das GoldenenBuch der Stadt Borken ein.sb.
Mitglieder und Freunde der Marinekameradschaft Borken. Ein Gruppenbild
zum 90-jährigen Jubiläum auf der
Rathaus-Terrasse gehörte dazu.sb.
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