Jahresfahrt 2010 der Marinekameradschaft Borken in den
Spreewald.
Nach der Abfahrt am 03.06. um 6.30 Uhr in Borken wurde das seitens der Fa. Bonte
bereitgestellte Frühstück auf dem Rasthof Eichelborn hinter Erfurt eingenommen.
Nach 2 Staus auf der Autobahn, der erste wurde quer durch Jena umfahren, und
wechselnden Witterungsverhältnissen erreichten wir um 14.50 Uhr Lindners -
Congresshotel in Cottbus.
Nach einer kurzen Pause zum
Frischmachen ging es dann zu einer Stadtführung. Cottbus ist nach der Landeshauptstadt
Potsdam die zweitgrößte Stadt Brandenburgs und gilt als das politische und
kulturelle Zentrum der Sorben in der Niederlausitz. Cottbus war schon im 19.
Jahrhundert ein Zentrum der Textilindustrie bevor es 1957 zum wichtigsten
Kohle- und Energielieferanten der DDR wurde. 1990 begann durch die
Privatisierung der Wirtschaft ein tiefgreifender Strukturwandel in Stadt
und Region. Cottbus wurde zu einem Dienstleistungs-, Wissenschafts- und
Verwaltungs-zentrum.
Nach dem Abendessen im Hotel stand der Abend zur freien
Verfügung und wurde von vielen genutzt um durch das abendliche Cottbus zu
bummeln oder auf seinem Marktplatz mit den herrlichen, im Barockstil erbauten
Bürgerhäusern zu verweilen und noch das ein oder andere Bier zu trinken.
Am 04.06. fuhren wir nach einem
reichhaltigen Frühstück im Hotel nach Lübbenau, wo wir schon von unseren
Kahnfährleuten erwartet wurden. Lübbenau liegt an der westlichen Seite des
Spreewaldes und hat die größte Hafenanlage im gesamten Spreewald. Die Fahrt
führte uns bis nach Lehnde, wo eine Mittagspause eingelegt wurde. Interessierte
konnten in Lehnde ein Freilicht-museum besuchen und sich so einen Überblick
über die Lebensumstände der Sorben bis Ende des 20. Jahrhunderts verschaffen.
Nach der Mittagspause ging es gemütlich zurück nach Lübbenau und in den Bus
denn ein weiterer Programmpunkt wartete schon: Bad Muskau und der Park des
Fürst Pückler. Auch hier war eine Führung gebucht und so konnten wir unter
fachkundigen Erläuterungen den Park in Augenschein nehmen. Es handelt sich hier
um den größten europäischen Landschaftspark im englischen Stil. Blickfang der
Parkanlage ist das Schloß, welches sich uns je nach Standort im Park aus immer
neuen Perspektiven zeigte. Leider war die Zeit zu kurz, um alle Möglichkeiten
die dieser Park bietet, zu genießen. Erwähnenswert ist noch, dass dieser Park
zum Teil auf deutscher (200 ha), zum Teil auf polnischer Seite (370 ha) liegt.
Am 2. Juli 2004 erfolgte die Aufnahme des Fürst-Pückler-Parks Bad Muskau in die
Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Weiterhin erfuhren wir viele
interessante Details über das Leben des Fürsten und seine Aktivitäten als
landschaftsgärtnerisches Genie, wie er schon zu Lebzeiten von Kennern genannt
wurde. Unter anderem gelang es ihm zum ersten Mal, ausgewachsene Bäume zu
verpflanzen. So gelang es ihm, sein berühmt gewordenes Konzept der
„Blickachsen“ schon bei der Anlage der Parks zu verwirklichen.
Nach dem Abendessen trafen sich
alle in der Bar, die an diesem Abend für uns reserviert worden war. Ab 20 Uhr
hat Alleinunterhalter Udo für die notwendige Kurzweil gesorgt Musikalisch war
für jeden etwas dabei und von einigen wurde sogar die Gelegenheit genutzt das
Tanzbein zu schwingen.
Unser 1. Vorsitzender hatte ein
„Maritimes Quiz“ vorbereitet um unsere Kenntnisse über unser Heimboot, die
nähere Umgebung sowie einige Begrifflichkeiten zu testen. Tischübergreifend
wurden Erfahrungen ausgetauscht so dass letztendlich jeder seinen
Wissenshorizont erweitern konnte.
Am anderen Morgen trafen sich alle pünktlich zum
Frühstück, denn die heutige Fahrt sollte bereits um 8.30 Uhr losgehen. So
fuhren wir also bei strahlendem Wetter nach Potsdam, wo uns am Bassinplatz
schon unser Führer erwartete. Bei der folgenden Stadtrundfahrt erfuhren wir interessante
Details über die Entwicklung der Stadt, denn Potsdam ist eine der wenigen
Städte die von den Einwohnerzahlen her wächst. Nach der Fahrt durch den während
der DDR-Zeit vom KGB genutzten und damals streng abgeschirmten Bereich hielten
wir am Schloß Cecilienhof. Cecilienhof ist das Schloss, in dem vom 17. Juli bis
2. August 1945 die Potsdamer Konferenz der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges
stattfand. Leider blieb uns nur die Zeit, den Innenhof anzuschauen und das
Schloß einmal zu umrunden und so ein bisschen von der Architektur, die sich am
Tudor-Stil orientiert, zu erfahren. Aufgrund der doch sehr hohen Temperaturen
wurde auf den Besuch von Schloß Belvedere verzichtet und wir fuhren durch die
russische Kolonie “Alexandrowka“ zurück zum Bassinplatz. Da die Rückfahrt für
16.30 Uhr angesetzt war stand der restliche Nachmittag zur freien Verfügung.
Die meisten nutzten dies für einen Besuch im holländischen Viertel, das in
direkter Nachbarschaft zum Bassinplatz liegt. Es besteht aus vier Karrees mit etwa
150 Backsteinhäusern in holländischem Stil - unverputzt, mit weißen Fugen,
Fensterläden und zum Teil geschwungenen Giebeln und wurde für holländische
Handwerker erbaut die der Soldatenkönig – Friedrich Wilhelm I. – nach Potsdam
geholt hatte. Heute kann man durch das Viertel mit seinen gemütlichen Cafes und
den kleinen Läden bummeln, shoppen und danach Kaffee trinken. Eine Besonderheit
ist vielleicht noch zu erwähnen. Der Schuster Wilhelm Voigt, bekannt geworden
als „Hauptmann von Köpenik“, erwarb seine Uniform bei dem Altwarenhändler
Remlinger in der Mittelstrasse 3.
Pünktlich trafen sich wieder alle
am Bus und wir fuhren zurück nach Cottbus. Nach dem Abendessen stand der Abend
wieder zur freien Verfügung. Viele nutzen dies noch für einen Spaziergang und
zum Teil traf man sich auch am Altmarkt um den Ausklang des Tages in dieser
gemütlichen Atmosphäre zu genießen.
Schon war es Sonntag morgen, der
letzte Tag unserer Spreewaldfahrt ist angebrochen. Nach dem, wie auch die
letzten Tage, üppigen Frühstück ging es zum Auschecken und Verladen des
Gepäcks, denn die Abfahrt war für 8.30 Uhr angesetzt. Als letzes Highlight war
auf der Rückfahrt der Besuch der Stadt Dresden geplant. Die Terminplanung war,
wie auch die letzten Tage perfekt, unser Stadtführer wartete schon auf uns.
Nach einer kurzen Abstimmung ging es auch schon los zu einer Stadtrundfahrt, in
deren Verlauf wir auch über das „Blaue Wunder“ fuhren, eine Stahlfachwerkbrücke
die als einzige Brücke die Elbe ohne Strompfeiler überspannt. Als unser Stadtführer
hörte dass er eine MK führt machte er den
Vorschlag, ein im Dresdener Alberthafen liegendes Binnenminensuchboot
aufzusuchen. Es handelte sich hier um die Atlantis, ein in 1995 außer Dienst
gestelltes Boot der Bundesmarine. Leider war eine Besichtigung nicht möglich,
so dass wir wieder in die Innenstadt fuhren, wo die Führung zu Fuß weiterging.
Nach dem Besuch des Zwingers endete die Führung gegen 12.00 Uhr an der
Frauenkirche. Die bis zur Weiterfahrt um 14.00 Uhr zur Verfügung stehende Zeit
wurde zum Mittagessen oder für einen Spaziergang zur Elbe genutzt.
Die Rückfahrt nach Borken
verlief, wenn man von einigen Stockungen und einem Stau bei Bad Hersfeld
absieht, den unser Fahrer geschickt umfahren konnte, ohne Probleme.
Abschließend bleibt zu sagen dass diese Reise, wenn auch durch die lange
Busfahrt und das dichtgedrängte Programm für einige etwas anstrengend, wieder
ein Erlebnis war an das wir noch lange zurückdenken werden.
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