Wieder genug Wasser unter dem Kiel vom KW 18
Sieben Tage hat die
Marinekameradschaft Borken das auf Grund liegende Boot freigebaggert
Von Peter Zerhau
Singlis. Das von der Bundesmarine ausgesonderte
Küstenwachboot mit der Bezeichnung KW 18 lag seit 25 Jahren am südlichen Ufer
des Singliser Sees und schaukelte je nach Windstärke leicht hin und her. Doch
durch den trockenen Sommer 2018 sank der Wasserspiegel im See um gut einen
Meter. Die Folge war, dass das knapp 70 Tonnen schwere Boot der
Marinekameradschaft auf Grund festsaß und drohte zu zerbrechen.
Die Mitglieder der
Marinekameradschaft Borken und Umgebung um ihren Vorsitzenden Hans-Georg Braun
schmiedeten diverse Rettungspläne. Am Ende gelang es in sieben aufregenden
Arbeitstagen mit Hilfe eines Baggers, das KW 18 freizubekommen.
Unter einem Aufenthalt am
Singliser See stellt man sich Sommer, Sonne, klares und angenehm warmes Wasser
bei sommerlichen Temperaturen vor. Doch was die Männer der Borkener
Marinekameradschaft für Wetterverhältnisse während der Arbeiten vorgefunden
haben, war genau das Gegenteil. Stürmischer Wind, Regen und Lufttemperaturen
zwischen zwei und vier Grad, das Wasser entsprechend kalt. Aber auch dadurch
ließen die ehrenamtlich tätigen Vereinsmitglieder nicht von ihrem Vorhaben ab,
das KW 18 wieder frei zu bekommen, damit es wieder genügend Wasser unter dem
Kiel hat.
Auftakt für die
Freilegungsarbeiten war am 11. Januar. Da wurden Betonrohre zur
Erdwallabsicherung im See eingelassen und zwischen Boot und See auf 2,50 Meter
Tiefe ausgebaggert. Insgesamt wurden in den sieben Tagen weit über 1000
Kubikmeter Erdreich ausgehoben.
In den zuerst ausgebaggerten
Bereich sollte dann das KW 18 so lange gestellt werden, bis der eigentliche
Liegeplatz drei Meter tief war. Am 14. Januar wurden die ersten Versuche
unternommen, das Boot in den tiefen Bereich zu bewegen. Aber alle Versuche mit
schieben und ziehen gingen schief. Also wurde weiter Erdreich neben dem Boot
ausgebaggert. Am 15. Januar gelang es dann, das Heck vom KW 18 vom Ufer
wegzuziehen, aber der Bug saß immer noch auf. Nach erneutem Baggereinsatz
atmeten die Marinekameraden dann am 16. Januar auf: Das Boot war um 10.31 Uhr
frei und konnte in den tiefen Bereich verlegt werden. Mit einem Pott heißen
Kaffee wurde auf die gelungene Aktion angestoßen.
Um den Bagger in Position zu
bringen, mussten 15 Lastwagenladungen Steine im Uferbereich reingekippt werden,
um einen festen Stand zu haben. Auch das gelang problemlos. Als der Ankerplatz
drei Meter tief ausgebaggert war, konnte KW 18 wieder zurück geschleppt und die
Versorgungsleitungen wieder angeschlossen werden.
Einen riesengroßen Verdienst am
Gelingen der Freilegungsaktion hatte Baggerfahrer Thorsten Bolz. Der hat sein
Arbeitsgerät beherrscht wie kaum ein anderer, sagte ein zufriedener
Vorsitzender Hans-Georg Braun. Dankesworte richtete er auch an seine
Vereinskameraden, die alle kräftig mit angepackt und die Aktion erfolgreich
abgeschlossen haben.
Aber der nächste Arbeitseinsatz
ist bereits in der Planung. Nach 25 Jahren im Wasser braucht das schwimmende
Vereinsheim der Marinekameradschaft eine Unterbodenbehandlung. Dazu muss das 55
Tonnen schwere Boot mit einem Kran aus dem Wasser an Land gehoben werden. Die
ersten Vorarbeiten dafür haben bereits in Verbindung mit dem Ausbaggern
begonnen.
Fotos:
Peter Zerhau
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